Familien-Leben

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Eine Familie zu haben ist das schönste auf der Welt. Man ist füreinander da, kann innerhalb der Familie alles miteinander besprechen und stösst auf Verständnis und Zuneigung.
Man fühlt sich geborgen, sicher und nie alleine, weil man immer weiss, dass es Leute gibt, die immer an deiner Seite sind.

Aber wie ist es, wenn das nicht so ist? Wenn man nicht mehr zusammen spricht innerhalb der Familie?
Wenn man sich ausgeschlossen fühlt? Nicht akzeptiert oder ernst genommen fühlt?

Kennst du dieses Gefühl?

Familie zu haben ist nicht immer einfach. Und das meine ich überhaupt nicht böse.
Aber manchmal gibt es nicht genügend energetischen Platz für alle. Dann ziehen sich die schwächeren Energien zurück oder werden wütend oder aggressiv. Während die «grösseren» Energien grösser und bestimmter werden.

Oft ist dann auch der Fall, dass nicht mehr richtig miteinander gesprochen wird.

Es wird zwar miteinander gesprochen, aber es herrscht unbewusst «zuhören, um zu antworten» und nicht «zuhören, um zu verstehen».

Meistens sind es dann genau die Kinder, die sich zurückziehen oder einen Energie-Abfall haben. Dies macht sich dann bemerkbar in der Schule, im Sport, in der Familie, … und was machen wir dann? Wir gehen mit den Kindern zum Doktor, lassen sie abklären, geben ihnen Medis oder gehen sogar bis zum Psychiater.

Nun meine Frage. Muss dies sein? Ich behaupte nein.

Meine Frage an dich. Wann hast du das letzte Mal deinem Kind, deinem Mann, deiner Frau richtig zugehört? Zugehört und verstanden?

Oft hören wir «by the way» zu. Oder sind mit unseren Gedanken ganz wo anders, während unser vis-à-vis mit uns spricht.

Kennst du das? Es hat dir jemand was erzählt, du warst zwar da, aber hast kein Wort wirklich mitbekommen, weil du in Gedanken irgendwo anders warst.

Wir nehmen im Alltag so viel mit, was du mit den Ohren gar nicht bewusst hörst.

Viele Familien machen einen Familientisch, an welchem alles besprochen wird, was jeden einzelnen beschäftigt. Im Grundsatz eine super Idee welche ich auch unterstütze. Oft läuft aber nebenbei noch das Radio oder das Handy ist in Griffnähe, damit man ja keine Message verpasst. Dies ist dann wieder kontraproduktiv. Die Gedanken sind bereits wieder wo anders und nicht beim wesentlichen Teil.

Dabei ist ein Familientisch da damit man zuhört, versucht zu verstehen und nachzufühlen.

Oder wie oft spricht man aneinander vorbei? Man spricht zwar miteinander, versucht auch den andern zu verstehen, aber man kommt nie auf einen Nenner.

Verrückt nicht?

Aber man hat nie gemerkt, dass man nicht vom gleichen spricht. Man fragt auch selten «meinst du das so?» oder «ich habe dies so verstanden, ist das richtig?» so würde man ganz schnell merken, dass was nicht stimmen kann.

Während der Corona-Zeit ist mir dies extrem aufgefallen.

Wie Daniele Ganser so schön erklärte, sprechen wir oft nicht von demselben.

Ein Beispiel:

Während der Corona-Zeit gab es so viele Diskussionen aus welchen dann schnell Streitigkeiten oder gar Wut-Anfälle entstanden. Und zack hatte man Streit innerhalb der Familie, mit Freunden oder auf der Arbeit.

Aber warum? Es sagt ja jeder «nur» seine Meinung dazu.

Genau hier liegt das Problem.

Nehmen wir mal an Herr Müller und Frau Wirz sprechen zusammen über Corona und deren Massnahmen.

Herr Müller ist ein selbstständiger Geschäftsmann und Frau Wirz eine ältere Dame, die noch den 2. Weltkrieg in Deutschland miterlebt hat.

Nun sprechen sie zusammen und Frau Wirz sagt, dass ihr das gar nicht gefalle, wenn man einfach so eingesperrt wird und man nichts zu sagen habe. Es müsse doch wohl dies und jenes erlaubt sein, ohne gleich von der Polizei aufgehalten zu werden oder sich überall melden zu müssen.

Dies wiederum kann Herr Müller gar nicht unterstützen. Er möchte ja keine kranken Mitarbeiter in seinem Geschäft, welche noch andere anstecken kommen. Auch ohne Symptome kann man ja ansteckend sein. Es ist schon richtig so. Lieber so viele wie möglich zu Hause isolieren. Die anderen können ja die anstehende Arbeit übernehmen. Ausserdem kann man ja auch von zu Hause aus arbeiten.

Aber das Geschäft muss laufen und darf nicht geschlossen werden.

Hier sehen wir gut, dass die beiden Personen nicht vom Gleichen sprechen.

Frau Müller, welche Angst vor einer erneuten Diktatur hat und Herr Müller, der mit der Existenz-Angst ringt.

Diese zwei Personen können gar nicht miteinander diskutieren! Sie werden nie vom gleichen sprechen. Nie von der gleichen Angst. Aber jeder versucht dem anderen seine Meinung «aufzuzwingen» und zu zeigen, dass er recht hat.

Oft ist dies auch in Familien so.

Wenn das Kind von der Schule kommt und was erzählt, was es wirklich beschäftigt. Für dich als Mama oder Papa hört es sich aber halt einfach banal an. Gerade weil du selbst vielleicht auch viel um die Ohren hast und «grössere» Probleme lösen musst.

Nur, sind deine Probleme denn wirklich grösser?

Hast du dich schon mal in dein Kind versetzt oder gar versucht dich nochmals zurückzuversetzen, als du klein warst? Auch da haben wir alle «Probleme» gehabt. Auch die waren für uns damals riesig! Wenn wir sie aber heute betrachten, waren sie eigentlich simpel. Aber für das Kind von damals waren sie gross.

Oft fehlt es auch an der Zeit, uns Gedanken zu machen oder den Kindern zuzuhören.

Aber auch richtig mitzuteilen.

Was ich auch oft beobachte ist, dass die Eltern sich gar nicht mehr richtig mitteilen. Sie sind in Gedanken versunken und suchen nach Lösungen ihrer Probleme.

Dann kommen die Kinder, wollen was erzählen, fragen oder spielen und schon ist man genervt, weil man in den Gedanken unterbrochen wurde.

Ähnlich ist es dann weiter auch bei den Jugendlichen. Auch die Jugendlichen brauchen, Verständnis aber kein Erdrücken, Halt aber doch auch loslassen, zuhören aber kein bevormunden. Gerade in dieser Phase ist es auch schwer, als Familie weiterzukommen. Viele Eltern kommen da an ihre Grenzen.

Oder auch viele Jugendliche.

In einer Familie ist jeder individuell und hat andere Bedürfnisse.

Dinge aus der Sicht von anderen Menschen zu sehen, seien es Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, sollten Platz bekommen im Alltag. Denn nur so bekommt jeder seinen Raum und seinen Platz in der Familie, welchen er/sie braucht.

Jemand sagte mal zu mir: „Aber Nicole, es liegt ja nicht immer nur an den Eltern!»

Das stimmt natürlich. Aber wenn man den Kindern oder Jugendlichen bereits früh zeigt, wie wichtig es ist zu kommunizieren, zuzuhören und alle Seiten einer Geschichte zu kennen bevor man urteilt, können auch die Kinder und Jugendlichen die Erwachsenen zum Teil verstehen, oder versuchen zu verstehen.

Kinder sind lernfähig. Gerade die heutigen Kinder merken sofort, wenn was nicht stimmt. Also wieso nicht mit den Kindern reden?

Versteh mich bitte nicht falsch. Du musst natürlich nicht die ganzen Probleme den Kindern um die Ohren hauen. Aber versuchen zu erklären, warum du gerade angespannt bist oder manchmal gedankenabwesend bist.

Manchmal reicht es bereits, wenn man sagt: «Schatz, hör mal. Ich habe momentan sooo viel Arbeit und suche noch nach der Lösung für ein Problem. Da brauche ich ein bisschen Zeit. Du kennst das ja sicher auch. Deswegen sollte ich jetzt ein bisschen Zeit für mich haben. Vielen Dank.»

Es geht doch einfach auch darum, dass man mit den Menschen spricht. Ob gross oder klein. Gedankenlesen ist nicht jedermanns Sache. =)

Als Erwachsene dürfen wir den Kindern auch erklären, warum es uns nicht gut geht oder warum wir gestresst oder gereizt sind.

Denn egal wie, die Kinder und Jugendlichen fühlen auch, dass was nicht gut ist.

Auch wenn du noch sagst «doch, doch, ist alles gut.» Man fühlt, dass da was nicht stimmt. Und so verwirren wir unsere Liebsten nur.

Deswegen ist für mich auch sehr wichtig, dass man nicht nur glaubt was man mit den Ohren hört oder mit den Augen sieht, sondern, dass man auch auf sein Gefühl/Intuition und Herz vertraut.

Wie heisst es im Buch «Der kleine Prinz» so schön:

«Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.»

Diesen Satz finde ich persönlich mega wichtig. Und wenn wir Menschen lernen den Kopf nicht immer eingeschaltet zu haben, sondern auch der Stimme des Herzens Platz lassen, würden viele Dinge auf dieser Welt auch anders verlaufen. Viele Gespräche weicher werden und die Wut nicht so schnell Oberhand ergreifen.

In diesem Sinne wünsche ich euch, dass ihr alle euren Platz in der Familie (sei es in der eigenen Familie oder der Menschheitsfamilie) gefunden habt oder sicher noch finden werdet.

In Liebe
Nicole

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