Mit jedem Abschied kommt auch die Trauer.

Die Trauer. Ein Schmerz. Eine Angst. Eine Narbe.

Das Thema Trauerverarbeitung ist sehr wichtig und kann für viele Menschen eine schwierige Zeit sein.

Jedoch ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um zu trauern und sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen.

Es ist auch wichtig, sich selbst zu erlauben, traurig zu sein und die Trauer zuzulassen, anstatt sie zu unterdrücken.

Jeder trauert auf seine eigene Weise und es gibt kein „richtiges“ oder „falsches“ Vorgehen.

Viele Menschen fürchten die Trauer. Wenn jemand einen geliebten Menschen verloren hat, wenn eine Beziehung zu Ende geht, kommt diese Person in einen unbekannten Zustand.

Er fühlt sich selbst nicht mehr. Gefangen in einer unbekannten Energie.
Tränen gehören plötzlich zum Alltag.

Es kann Wut entstehen oder gar Ausweglosigkeit und du hast das Gefühl, dass ein Teil von dir gestorben sei.

Trauerende Menschen durchlaufen verschiedene Trauerphasen.

Der Umgang mit der Trauer ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Wie aber jetzt mit der Trauer umgehen?

Die Trauer nach einem Verlust kann in 4 Phasen geteilt werden (nach Verena Kast).

 

1. Nicht-Wahrhaben-Wollen

Diese Phase ist der Anfang des ganzen Trauerprozesses. In dieser 1. Phase will der Trauernde nicht wahrhaben, dass er jemanden verloren hat (sei es durch den Tod oder durch ein Beziehungsende). Oft versuchen die Trauernden auch den Verlust zu leugnen oder haben das Gefühl, dass sie bald aufwachen werden. Es sei alles nur ein Traum.

Wie lange diese Phase andauert, hängt vom Trauernden ab. Ob Tage, Wochen oder Monate ist nicht relevant. Wichtig ist, dass der Trauernde weiss, dass es Menschen gibt, die ihn begleiten oder helfen, wenn er dies braucht.

Gerade in dieser Phase kann Hilfe bei der Vorbereitung für Beerdigungen oder Trauerkarten schreiben wichtig sein.

 

2. Phase: Aufbrechende Emotionen

In dieser 2. Phase kommen die Emotionen und Reaktionen auf das Geschehnis.
Es könne verschiedene Emotionen raufkommen. Von Wut, Angst, Ärger, Verwirrung aber auch Schuldgefühle.

Wichtig in dieser Phase ist, dass alle Gefühle zugelassen werden. Kein Gefühl sollte einfach runtergeschluckt oder verdrängt werden.

Es braucht Zeit die Gefühle anzunehmen und richtig verarbeiten zu können. Deswegen kann diese Phase auch schon mal Jahre in Anspruch nehmen.

 

3. Phase: Suche, Wiederfinden, sich trennen

Jetzt geht es um die Auseinandersetzung. Was ist geschehen? Was brauche ich, was muss ich tun damit ich mich wieder finden kann?
Gerade bei einem Verlust eines geliebten Menschen, suchen die Trauernden oft Orte auf, bei welchen sie gute Erinnerungen haben.
Orte, an denen sie mit dem Verstorbenen schöne Stunden erlebt haben.

Das Sprechen mit den Verstorbenen ist auch sehr wichtig. So kann die Trauer verarbeitet und Abschied genommen werden.
Wichtig dabei nicht zu vergessen ist: Abschied nehmen heisst nicht, vergessen!

Auch diese Phase kann einige Monate dauern.

 

4. Phase: neuer Selbst- und Weltbezug

In dieser letzten Phase geht es um die Planung des weiteren Lebens.
Der Schmerz über den Verlust tritt langsam in den Hintergrund. Der Verlust wird langsam akzeptiert. Was bleibt ist eine Narbe im Herzen, welche die Erinnerung an einen geliebten Menschen zeigt.

 

Richtiges Trauern ist sehr wichtig. Eine Trauerphase kann bis zu 5 Jahren dauern. 

 

Da es von Mensch zu Mensch wieder unterschiedlich ist, möchte ich dir gerne hier ein paar Punkte schreiben welche evtl. bei der Trauerverarbeitung helfen können.

  • Ganz wichtig, die Trauer zu lassen. Alle Emotionen müssen raus. Ob Wut, Traurigkeit oder Erschöpfung. Lass alles kommen, wie es kommt. Nimm dir die Zeit und gib deinen Emotionen Raum!
  • Nimm dir Zeit für dich. Fühl dich nicht verantwortlich für andere. Denn wenn du die Trauer nicht verarbeitet hast, kannst du auch nicht für anderen da sein.
  • Wenn du gerne schreibst, schreibe so viel du magst.
    Schreibe zum Beispiel auch dem Verstorbenen einen Brief. Schreibe, was du fühlst, wie es dir geht, an was du dich gerne erinnerst,… einfach alles, was dir gerade einfällt. Am Schluss kannst du den Brief entweder behalten, mit einem Ballon in die Luft lassen oder verbrennen.

Wenn du merkst, dass du Hilfe brauchst, nimm sie an. Lass nicht zu, dass dein Ego dich hindert. Nimm für dich an, was du in dieser Zeit brauchst.

Hilfreiche Unterstützung findest du sicher bei Freunden, Familie oder professionellen Therapeuten.

In dem du trauerst, dir Zeit für die Trauer nimmst, entgegnest du auch dem Verstorbenen nochmals die Liebe und den Respekt zu ihm. 💛

Wenn die Trauer dann durch ist, wird eine Narbe bleiben.

Diese Narbe soll dich an die schöne Zeit erinnern, welche ihr zusammen hattet. Schaue die Narbe bitte nicht als etwas Negatives an. Jede Narbe trägt Erinnerungen.

Lass auch diese Erinnerungen immer wieder zu und lächle dabei. Das zeigt die Liebe zum Verstorbenen nach der Trauerphase. 💛

Lass dir von niemandem einreden, wie lange du trauern sollst. Du alleine weisst, wie es in dir drinnen aussieht.

Wichtig ist, auf sich selbst zu achten und sich die Zeit zu nehmen, die man braucht, um den Verlust zu verarbeiten.

Die geliebten Menschen sind nicht „weg“. Sie sind noch da. Halt einfach anders. 😉

Anstatt sie physisch zu sehen, geht es über eine Urkraft welche wir in uns tragen. Leider vertrauen wir dieser heut zu tage viel zu wenig.

Es ist das Herz. Das Fühlen und das Wahrnehmen.

Sprich mit deinem Verstorbenen so, als wäre er noch physisch da. Dann fühle in dich hinein. Was spürst du? Was nimmst du wahr?

Spüre die Energie des Verstorbenen und lasse dich einige Minuten auf diese Energie ein.

Auch dies kann bei einer Trauerverarbeitung helfen.


Und falls du gerade jetzt in grosser Trauer bist, wünsche ich dir von Herzen viel Kraft, Liebe und Vertrauen.
💛